EIGENBETRIEB ABWASSERBESEITIGUNG

Damit der Keller trocken bleibt: Was tun bei Starkregen?


Es war ein turbulenter Sommer in diesem Jahr: Immer wieder wüteten Unwetter über Dieburg – mit so großen Regenmengen, dass die Feuerwehr teils an Dutzenden Einsatzstellen anrücken musste. Dabei mussten vor allem vollgelaufene Keller leer gepumpt werden. Solch extreme Starkregenereignisse treten aktuell immer häufiger auf. Grund ist der Klimawandel und die damit verbundene fortschreitende Erderwärmung. Weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kühlere, steigt die Wahrscheinlichkeit für Starkregen. Die Folge sind so große Regenmengen, dass die öffentliche Kanalisation überlastet ist. Doch Hausbesitzer können einiges tun, um zu verhindern, dass Wasser in ihr Gebäude gelangt. 

74 Kilometer Entsorgungskanäle in Dieburg

Die Stadt Dieburg unterhält rund 74 Kilometer Entsorgungskanäle und noch einmal die gleiche Strecke an Hausanschlüssen, die in regelmäßigen Abständen überprüft und saniert werden. Der Durchmesser entspricht der Norm, und beim Bau neuer Kanäle etwa in Neubaugebieten passt man sich inzwischen den Gegebenheiten an, Bemessungsniederschläge sind höher, Abwasserrohre weisen einen größeren Querschnitt auf, damit noch größerer Durchfluss gewährleistet ist. In zahlreichen Straßenzügen wurden zuvor unterdimensionierte Kanalrohre ersetzt – etwa am Burgweg oder bei den Straßen „Hinter der Schießmauer“, Kolpingstraße, Friedrich Ebert-Straße, Konrad-Adenauer-Straße und Goethestraße. An der Römerhalle wurde ein Notabschlag installiert, ein Überlauf-Bauwerk, über das das Wasser in den Herrngraben geleitet wird. Hinzu kommen Kontrollen, Sanierungen und Erneuerungen bestehender Abwasserrohre auch mit Inlinern, für die es eine Prioritätenliste gibt.

Selbst Vorsorge treffen

„Die Stadt Dieburg arbeitet kontinuierlich daran, das Kanalsystem auf dem neuesten Stand zu halten“, macht Michael Dingeldey, Leiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung Dieburg (EAB), deutlich. Doch auch wenn die Kanäle in Dieburg normgerecht dimensioniert sind, ist das öffentliche Kanalnetz auf solche Starkregen-Ereignisse nicht ausgelegt, wie sie aktuell in immer kürzeren Abfolgen auftreten. Daher müssen Hausbesitzer selbst Vorsorge treffen, das ist auch gesetzlich geregelt: Jeder, der durch Hochwasser betroffen sein kann, ist demnach verpflichtet, sein Haus und Grundstück bei Starkregen zu sichern. Zuverlässige Entwässerungssysteme im Haus und auf dem Grundstück sind zudem unverzichtbar, um den Wert einer Immobilie dauerhaft zu erhalten. 


So schützen Sie Ihre Immobilie vor Hochwasser

Wasser tropft in eine Pfütze

1. Rückstau-Sicherung einbauen:

Die häufigste Schadensursache bei Starkregen-Ereignissen ist Rückstau aus dem Abwasserkanal. Denn sind die Abwasserkanäle überfüllt, staut sich das Wasser und drückt es zurück in die Keller. Mit einer Rückstau-Sicherung lässt sich das verhindern: Die einfache Variante ist eine Rückstau-Klappe, die sich bei zurückströmendem Wasser schließt und die Leitung sperrt. Komfortabler sind sogenannte Rückstau-Hebeanlagen, mit denen die Abwasserleitung gesperrt und das Abwasser über eine Pumpe sicher aus dem Haus befördert wird. So können auch bei Starkregen Dusche, Toilette und Waschmaschine genutzt werden. Wichtig ist, dass die Rückstau-Klappen regelmäßig gewartet werden. Die Rückstau Sicherung ist eine gängige Anforderung für eine Elementarschadenversicherung. 

Regen am Fenster

2. Kellerfenster und -schächte sichern:

Durch länger anhaltende Regenfälle kann der Grundwasserstand außerdem so weit ansteigen, dass durch erdverlegte Abwasserkanäle das drückende Grundwasser bis ins Gebäude eindringt. Gefährdet sind zwar besonders Häuser, die sich in Überschwemmungsgebieten, Senken oder ähnlich exponierten Lagen befinden, bei entsprechender Regenintensität kann es aber jedes Gebäude treffen, selbst auf einer Anhöhe.

3. Entwässerungsanlage installieren:

Eine Grundstücksentwässerungsanlage, die die Abwasserleitungen im und am Haus mit der öffentlichen Kanalisation verbindet, besteht aus Grundleitungen sowie Revisionsschächten und Kanälen für den Kanalisationsanschluss. Sie hat bestimmte Vorgaben und Normen zu erfüllen. Die Abwasserleitungen müssen beispielsweise ein Gefälle aufweisen, damit das Wasser störungslos abfließen kann. 

4. Bodenversiegelung minimieren:

Versickert der Regen gleich dort, wo er anfällt, lassen sich häufig Überschwemmungen verhindern. Eine einfache Maßnahme hierfür ist es, weniger Flächen zu versiegeln. Terrassen oder gar Gartenflächen sind vielleicht pflegeleicht und lassen dem Unkraut keine Chance, führen aber zu erhöhten Abflüssen von Regenwasser über das Entwässerungssystem. 

5. Regenrinnen sauber halten:

Zur Entwässerungsplanung gehört auch die Entwässerung des Daches. Um bei Starkregen die Wassermengen ableiten zu können, müssen Dachrinnen und Fallrohre ausreichend bemessen sein. Zu kleine Rinnen und Rohre können zu überlaufendem Regenwasser führen und Feuchtigkeitsschäden an der Fassade und Mauerwerk verursachen. 

6. Oberflächenwasser speichern und nutzen:

Immer beliebter ist das Sammeln von Regenwasser, um es als Betriebswasser zu nutzen. Das schont nicht nur das Grundwasser, sondern reduziert auch Abwasserkosten und spart zugleich Trinkwasser. Am einfachsten umzusetzen ist die Regentonne unter einem Abfluss am Fallrohr.

7. Dach begrünen: 

Dachbegrünungen haben viele Vorteile – nicht zuletzt für die Entwässerung von Oberflächenwasser und das Regenwassermanagement. Sie nehmen Regenwasser auf und speichern es, so dass es direkt vor Ort verdunstet. Eine Entwässerung kann dann entfallen.