Runder Tisch Klimafreundliche Nahmobilität

Runder Tisch "Klimafreundliche Nahmobilität"

Die Idee für einen Dieburger Runden Tisch zum Thema „klimafreundliche Nahmobilität“ entstand im Sommer 2020 vor dem Hintergrund einer spürbaren Zunahme des Radverkehrs in und um Dieburg herum. Das Ziel ist, bereits vorhandene Planungen zur Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs in Dieburg aufzugreifen, einen nötigen Beitrag zu Klimaschutzbemühungen zu leisten und dabei die zur Zeit guten finanziellen Fördermöglichkeiten für die Umsetzung kommunaler Projekte in Anspruch zu nehmen.

Klimapolitischer Hintergrund

Seit 2019 gibt es ein Klimaschutzgesetz in Deutschland, das konkrete Verpflichtungen für die Reduktion von CO2-Emissionen in verschiedenen Bereichen beinhaltet. Für den Verkehr ist damit eine Reduktion von Emissionen um 42% bis 2030 gesetzlich vorgegeben. Während E-Mobilität und sparsamere Autos hier sicher mittelfristig einen wichtigen Beitrag leisten können, besteht ein erhebliches kurzfristiges Einsparungspotential in der Verlagerung auf ÖPNV, Rad- und Fußverkehr. Besonders in den Städten hat Rad- und Fußverkehr ein hohes sowie leicht und kostengünstig zu erschließendes Potential, zumal auf Strecken bis 2,5 - 5 km das Rad häufig schneller ist als Autoverkehr. Etwa 50% aller zurückgelegten Wege sind nicht länger als diese 5km. Zusätzlich können durch E-Bikes auch Strecken im Bereich bis 30 km leicht und zügig zurückgelegt werden und eine stetig wachsende Zahl an Bürger:innen entdeckt das Rad für das tägliche Pendeln zur Arbeit.
Diese Entwicklungen schlagen sich derzeit in einer regen Aktivität in vielen Städten nieder, die ganz gezielt Rad- und Fußverkehr für die innerstädtische Mobilität stärken. Beispiele hierfür in der näheren Umgebung sind Darmstadt, Weiterstadt oder Dreieich.

Dieburgs gute Ausgangssituation fürs Rad

In Dieburg liegen mit dem Stadtleitbild von 2008 und der daraufhin entwickelten Radverkehrskonzeption von 2011 bereits fundierte Ideen zur Weiterentwicklung des Radverkehrs vor. Die Radverkehrskonzeption beschreibt z.B. die Auslegung von Haupt- und Nebenrouten, die alle wichtigen Stadtbereiche bequem und sicher verbinden. Die Förderung des Fuß- und Radverkehrs spielt ebenso eine große Rolle im Klimaschutzkonzept für Dieburg von 2014 und für den Aufbau des städtischen Klimaschutzmanagements, das die Stadtverordnetenversammlung 2019 beschlossen hat. Neben aktuell laufenden Vorhaben, initiiert aus dem Stadtparlament, z.B. zur Verbesserung der Fahrradstraße und des Radwegs an der Aschaffenburger Straße, hat der Dieburger Energiebürgertisch (www.ebt-dieburg.de) im Sommer 2020 mit der Initiative Radverkehr die Diskussion zur Umsetzung eines Basisroutennetzes wieder angestoßen.
Generell bietet Dieburg durch das flache Gelände und die kompakte Form der Stadt sehr gute Voraussetzungen für den Radverkehr. Alle Wege innerhalb Dieburgs liegen in perfekter Radentfernung von nicht mehr als 2.5 – 5 km. Nachbarorte wie Münster sowie Groß- und Klein-Zimmern sind gut per Rad erreichbar, auch wenn die Führung und Gestaltung der Radverbindungen oft noch unzureichend ist.
Zusätzlich sind überörtliche Radschnellwegverbindungen in Planung, so dass mit Rad und E-Bike auch tägliche größere Strecken und Berufspendeln machbarer und beliebter werden.

Chance für weitere Steigerung der Lebensqualität in Dieburg

Neben dem positiven und notwendigen Beitrag für den Klimaschutz führt eine Stärkung von Rad- und Fußverkehr zu einer Steigerung der Lebensqualität in der Stadt und in den Wohngebieten – besonders durch Verminderung von Autolärm, den geringeren Platzbedarf im Vergleich zum PKW und die erhöhte Verkehrssicherheit. Chance und Ziel ist es hier besonders, die Sicherheit für Kinder und Senioren zu erhöhen – sowohl per Rad als auch zu Fuß.
In den letzten Jahren wurde auch immer deutlicher die direkte Gefährdung der Gesundheit durch motorisierten Verkehr durch stickoxid- und feinstaubhaltige Abgase wissenschaftlich belegt. Eine Erhöhung des Fuß- und Radanteils schützt direkt insbesondere Kinder und vorerkrankte Gruppen, während die Bewegung beim Radfahren und zu Fuß gehen die Gesundheit fördert.
Für die Stadt sind zusätzlich direkte Kosteneinsparungen realisierbar, da Straßen entlastet werden, der Instandhaltungsbedarf sinkt und deutlich geringere Mittel für die Bereitstellung von Parkplätzen aufgebracht werden müssen.

Ziel und Vorgehen des Runden Tischs

Ziel des Runden Tischs ist es, die Verbesserung und Stärkung des Rad- und Fußverkehrs in konkreten Schritten voranzutreiben und dabei Mitglieder von wesentlichen städtischen Gruppen in die Diskussion einzubeziehen. Daher sind neben dem Bürgermeister, dem Klimaschutzmanager und Vertretern des städtischen Bauamts, auch Delegierte aller in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien sowie der Stadtverordnetenvorsteher dabei. Zusätzlich sind auch die Behindertenbeauftragte, Mitglieder des Seniorenbeirats, des Jugendbeirats, des ADFC, des Energiebürgertischs, des Gewerbevereins und der Verkehrswacht beteiligt. Bei Bedarf werden zusätzlich Spezialisten von z.B. Planungsbüros hinzugezogen.
Der Runde Tisch trifft sich in einer Folge von Workshops ca. alle 8-10 Wochen, um konkrete Umsetzungsschritte zu diskutieren, mit dem Ziel die aktuell relativ großzügige öffentliche Förderung für Projekte des Radverkehrs auszunutzen. Vorerst liegt der Fokus daher auf dem Radverkehr, weitere Themen zur klimafreundlichen Mobilität sollen dazukommen. Dabei hat der Runde Tisch eine rein beratende Funktion. Die Entscheidungen werden weiterhin durch Stadtverordnetenversammlung, Magistrat und Bürgermeister getroffen.

Einbeziehung der Öffentlichkeit

Die Ergebnisse des Runden Tisches und auch die Vorschläge der beteiligten Fachplaner sollen der Öffentlichkeit bekannt gemacht und offen diskutiert werden.
Die Information erfolgt über die Internetseite des Klimaschutzmanagements und über Veröffentlichungen in der lokalen Presse. Weiterhin sind Veranstaltungen auf dem Marktplatz geplant, sobald die Coronalage dies zulässt.

Kommentare und Anregungen sind jederzeit willkommen, zu richten an den Klimaschutzmanager unter: klimaschutz@dieburg.de


Workshops Runder Tisch klimafreundliche Nahmobilität

1. Workshop am 01.12.2020 (Online Format)


Ende 2020 fand der erste Workshop im Rahmen des Runden Tisches klimafreundliche Nahmobilität statt. Auf Grund der Coronapandemie fand die Veranstaltung online statt, was wir uns natürlich, gerade für die Auftaktveranstaltung, anders vorgestellt hatten. Eingeladen waren rund 20 Vertreter aus diversen Dieburger "Institutionen" die ein Anliegen am Thema Mobilität in Dieburg haben. Weitere Informationen zu den Inhalten des Workshops entnehmen Sie bitte dem Protokoll sowie den beiden Anhängen, die nachfolgen zum download zur Verfügung stehen.

2. Workshop am 02.02.2021 (online-Format)


Der zweite Workshop fand ebenfalls im Online-Format statt, eingeladen waren die gleichen Vertreter:innen wie in der ersten Durchgang. Die beratende Rolle des runden Tischs wurde nochmals umrissen und ein möglicher Ablaufplan für die Projektschritte dargestellt. Anschließend hat das Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt das angedachte Routennetz für Dieburg genauer beleuchtet und am Beispiel einer Route aufgezeigt, welche Priorisierungsmerkmale es bei der Umsetzung geben kann.
In Kleingruppen wurden dann die einzelnen Routen im Detail betrachtet und neue Erkenntnisse ergänzt. Die Ergebnisse wurden in der großen Runde vorgestellt und der Ausblick zum weiteren Vorgehen gegeben.

3. Workshop am 27.04.2021 (online Format)

In der Begrüßung dankt Bürgermeister Haus dem bisherigen Moderator der Workshops, Ralf Friedrich. Da in den bisherigen Workshops eine gute Diskussionskultur entstanden ist und eine gewisse Struktur aufgebaut wurde, übernimmt ab jetzt der Klimaschutzmanager die Moderation der Workshops.

Inhaltlich ging es im Wesentlichen um die Idee der Routengestaltung "Campus-Bahnhof", die von Frau Saary vom Büro Mobilitätslösung aus Darmstadt vorgestellt wurde. Im Ergebnis des Workshops soll die Vorbereitung einer Routenempfehlung für die politischen Gremien auf den Weg gebracht werden.

4. Workshop am 06.07.2021 (online Format)

Bürgermeister Frank Haus begrüßte im mittlerweile gewohnten Online-Format die Teilnehmer:innen zum dritten Workshop des Runden Tisches "Klimafreundliche Nahmobilität".
Es folgte ein kurzen Sachstandsbericht des Klimaschutzmanagers zu aktuellen Mobilitätsthemen aus der Stadtverwaltung.

Der inhaltliche Schwerpunkt lag diesmal auf auf der Auswahl der nächsten zu diskutierenden Route, nachdem die Route "Campus-Dieburg" nach dem dritten Workshop per Empfehlung an die politischen Gremien weitergereicht wurde.
Abschließend ging es noch um das Thema Öffentlichkeitsarbeit, hierbei stand ein Rad-Aktionstag im Fokus.

5. Workshop am 28.09.2021 (online Format)

Zur Einführung in den fünften Workshop gab es die obligatorische Begrüßung durch den Bürgermeister und den Bericht über aktuelle Themen durch den Klimaschutzmanager.

Den inhaltlicher Schwerpunkt bildete die ausführliche Analyse und Diskussion der Route Ost-West, die nach der Route Campus - Bahnhof als nächstes realisiert werden soll.
Die Planung des Rad-Aktionstag bildete den Abschluss des fünften Workshops.

6. Workshop am 30.11.2021 (online Format)

Der letzte Workshop im Jahr 2021 wurde durch den Bürgermeister eröffnet. Es folgte ein Sachstandsbericht zu aktuellen Themen aus dem Rathaus.

Die Empfehlung für die Routengestaltung der Ost-West-Route, die aus dem vorherigen Workshop hervorging, wurde noch einmal kurz diskutiert. Als nächster Schritt soll die Befahrung der Route durch ein Planungsbüro erfolgen.
Abschließend ging es um die Öffentlichkeitsarbeit des Runden Tisches.

7. Workshop 15.03.2022 (online Format)

Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Frank Haus und einen Bericht über aktuelle Projekte durch den Klimaschutzmanager ging es im mittlerweile siebten Workshop schwerpunktmäßig um die Organisation des Fahrradtages.
Der Runde Tisch "Klimafreundliche Nahmobilität" möchte die Bevölkerung auf dem Weg zu mehr klimafreundlicher Mobilität mitnehmen und beteiligen. Daher wird u.a. eine Umfrage zum Thema "Radfahren in Dieburg" vorbereitet. Darüber hinaus wird es verschiedene Aktionen wie Codieraktion, Lastenrad-Test, etc. geben.

8. Workshop am 14.06.2022 (online Format)

Im achten Workshop des Runden Tisches ging es zum einen um die erste Einschätzung zur Route West (Kirche St. Wolfgang - Innenstadt – Marienkreisel), diese wurden von Frau Saary vom Darmstädter Planungsbüro Mobilitätslösungen vorgestellt. Zum anderen wurde Rückschau auf den, im Mai erstmalig durchgeführten, Radaktionstag gehalten.

9. Workshop am 11.10.2022 (Präsenzveranstaltung)

Im Oktober 2022 findet der neunte Workshop des Runden Tisches statt - erstmalig als Präsenzveranstaltung.

Bürgermeister Haus begrüßt die beteiligen an der Kirche St. Wolfgang, dem Startpunkt der Route West-Ost, die am Marienkreisel endet.
Neben den Mitgliedern des Runden Tisches ist auch Frau Englert mit ihren beiden Kindern dabei, um eine Unterschriftenliste zu übergeben, in der mehr als 50 Personen erklären, dass sie für die Verkehrssituation, speziell für Kinder, im Bereich vom Kindergarten St. Wolfgang bis zur Gutenbergschule Verbesserungspotential sehen.

Die Anregungen werden zur Kenntnis genommen, die Mitglieder des Runden Tisches fahren im Anschluss die einzelnen Stationen entlang der Route West – Ost ab und treffen sich zur abschließenden Diskussion im Rathaus.

Im Anschluss an den neunten Workshop wird eine gemeinsam abgestimmte Empfehlung zur Routengestaltung West – Ost erarbeitet.