Nachhaltigkeit & Klimaschutz

Immer mehr Mehrweg-Nutzer in der Gastronomie


Ob Kaffeebecher, Pizzakartons, Menü- oder Nudelschalen: Der Müll-Trend für Speisen und Getränke, die unterwegs konsumiert werden, ist ungebrochen. Ein Grund dafür, dass im Januar 2023 in Deutschland die Mehrwegpflicht in der Gastronomie eingeführt wurde – eine gesetzliche Vorgabe, mit der To-Go Plastikmüll vermieden werden soll. Seitdem haben Verbraucherinnen und Verbraucher das Recht, Essen und Trinken zum Mitnehmen in Mehrwegbehältern zu erhalten. In Dieburg ist bereits im November 2021 das einheitliche Mehrwegpfandsystem „DI den Mehrweg gehen“ an den Start gegangen – realisiert und betrieben von Stadtverwaltung, Gewerbeverein und Tobias Niestatek vom Kaffee-Äffchen. 

Hintergrund war seinerzeit die sogenannte Einweg-Plastik-Richtlinie der EU aus dem Jahr 2019, in der geregelt wird, dass Einweg-Kunststoffe sukzessive aus dem Markt genommen werden. Bereits seit Längerem beteiligen sich das „Kaffee Äffchen“, das „MOMO“ und die Metzgerei „Zur Alten Schmiede“ an der Aktion. Jetzt gehen gleich drei neue Gastro-Betriebe den „Dieburger Mehrweg“: Bei „DI Döner“ und „Sushi-Vu“ in der Steinstraße sowie im „Minicafé“ auf dem Marktplatz können die Kunden ab sofort Speisen und Getränke in umweltfreundlichen Mehrwegbehältern abholen. Die Pfandpreise liegen bei 5 Euro pro Box, die es in fünf verschiedenen Größen gibt, sowie bei 3 Euro pro Becher.

Mit dem Mehrweg-Projekt will die Stadt Dieburg die Gastronomie bei der Einführung eines einheitlichen Mehrwegsystems unterstützen. Schließlich kann so nicht nur die bisher gängige Polystyrol-Box durch eine Wegwerf-Verpackung aus nachhaltigen Rohstoffen ersetzt werden. Durch das Dieburger Pfandsystem wird der entstehende Müll tatsächlich reduziert. „Die Klimabilanz gegenüber handelsüblichen Einwegprodukten stellt sich bereits nach der zehnten Nutzung positiv dar“, macht der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Dieburg, Andreas Achilles, deutlich. 

Und so funktioniert’s:

  • Lieblingsessen in der Mehrwegbox bestellen; 
  • Pfand zahlen (Box 5 €, Becher 3 €); 
  • Box zurückgeben und Pfand kassieren oder 
  • bei der nächsten Bestellung gegen eine frisch gereinigte Box eintauschen.

Der Erfolg in Dieburg spricht für sich: Wie eine Umfrage des Klimaschutzmanagements in zwei teilnehmenden Betrieben mit Mittagstisch ergeben hat, wird das Mehrweggeschirr bislang gut von den Kunden angenommen,  die Mehrweg-Quote im Außerhausgeschäft liegt bei rund 75 Prozent. Pro Tag werden allein in diesen beiden Betrieben rund 40 Einwegverpackungen vermieden. Womit seit Beginn des Projekts rund 10.000 Verpackungen eingespart wurden – sowohl zuhause bei den Kunden, als auch in den öffentlichen Mülleimern der Stadt. 

Die verwendeten Mehrwegbehälter werden regional und klimaneutral aus organischem Material bei der Firma Koziol in Erbach produziert. Dabei garantiert der Hersteller eine 200-fache Nutzung, bei pfleglichem Umgang ist allerdings mit einer deutlich höheren Nutzungszahl zu rechnen. Wenn ein Behälter durch Verschleiß oder Defekt nicht mehr nutzbar ist, wird dieser aus dem System genommen und an die Firma Koziol zurückgegeben. Hier werden die Materialien dann für weitere Produkte wiederverwendet. 

Dieburgs Klimaschutzmanager wirbt sowohl bei der Gastronomie, als auch bei den Kunden für die Nutzung der Boxen und Becher. Wer möchte, kann gerne sein Lieblingsrestaurant auf die Aktion hinweisen, denn weitere Mitstreiter sind in Dieburg gerne gesehen. „Je mehr mitmachen, desto komfortabler wird das System für alle“, sagt Achilles abschließend.


Banner DI den Mehrweg gehen