Kirchengemeinden & Wallfahrt

Wenn die Pilger zur Wallfahrt nach Dieburg ziehen


Es ist wieder Wallfahrt in Dieburg: Vom 7. bis 10. September lädt die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul zur diesjährigen Wallfahrt zum Fest Mariä Geburt ein – eine jahrhundertealte Tradition, die seit dem Mittelalter eine große Bedeutung für die Stadt, aber auch für Katholiken aus der gesamten Region und das Bistum hat. Schließlich ist Dieburg bereits seit dem Mittelalter das Ziel frommer Pilger, die alljährlich im September in die große Wallfahrtskirche ziehen. Diese wird bis zum heutigen Tag im Volksmund „Kapelle" genannt, weil der Name der einstigen kleinen Marienkapelle, die Ausgangspunkt der Wallfahrt ist, auf das große Kirchengebäude übertragen wurde. Ziel der Pilger ist die Pietà am Hochaltar, von der sie sich Gebetserhörungen und die Fürsprache Mariens erhoffen. Aus diesem Grund wird die Kirche auch als „Gnadenkapelle“ bezeichnet. 

Die Anfänge der Marienverehrung in Dieburg gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Bürger der Stadt erbauten damals neben der durch einen Brand zerstörten Pfarrkirche in der Altstadt eine Marienkapelle, die am 15. August 1332 im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von Eppstein eingeweiht wurde. Es ist zwar nicht überliefert, doch anzunehmen, dass in dieser Kapelle bereits ein Muttergottesbild verehrt wurde. Das heutige Gnadenbild in der Wallfahrtskirche wurde um 1420 von einem unbekannten Meister geschaffen und 1491 vom Mainzer Weihbischof Erhard geweiht – und ist nach Auffassung von Kunstsachverständigen „eine der hervorragendsten Pieta-Darstellungen, die es gibt". Das Gnadenbild hatte in der Dieburger Muttergotteskapelle seinen ersten Standort und wurde später die neu erbaute und erweiterte Kirche überführt. 

Unter Pfarrer Johann Casper Diemer, der von 1670 bis 1679 Pfarrer von Dieburg war, wurde das Fest Maria Geburt am 8. September als großer Wallfahrtstag festgesetzt. Nachdem Erzbischof Friedrich Karl von Ostein 1749 den neuen Hochaltar für die „Kapelle“ gestiftet hatte, bekam die Pieta in einer Nische über dem Tabernakel den Platz, den sie auch heute noch innehat. „Ab dieser Zeit“, so heißt es in einer Chronik, „hat die Wallfahrt zur schmerzhaften Muttergottes von Dieburg viele Pilger aus nah und fern angezogen“. Heute wird der 8. September als „Tag der  Großen Wallfahrt" gefeiert, wobei die Lichterprozession am Vorabend ein besonderer Höhepunkt ist. 

Kurzfristige Straßensperrungen 

Die Große Wallfahrt 2023 wird am Donnerstag, 7. September, um 19 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Bischof Donal McKeown vom Bistum Derry in Nordirland eröffnet, dem sich die diesjährige Lichterprozession anschließt. Diese startet um 20 Uhr an der Wallfahrtskirche, von wo aus es über Altstadt – Theobaldstraße – Frankfurter Straße – Minnefeld – Steinstraße – Zuckerstraße – Altstadt gegen 21.15 Uhr wieder zur Wallfahrtskirche geht. Wegen der Prozession wird der Durchgangsverkehr in der Frankfurter Straße von 19.45 Uhr bis 20.30 Uhr über die Ringstraße und Minnefelder Seestraße umgeleitet. Die Einfahrt für Fahrzeuge aller Art in die Kettelerstraße ist ab der Ecke Schießmauer in Richtung Wallfahrtskirche verboten. Alle Verkehrsteilnehmer werden um gegenseitige Rücksichtnahme gebeten.

Rathaus am 8. September geschlossen

Wegen der Wallfahrt bleiben das Rathaus sowie das Museum und die Stadtbibliothek am Freitag, 8. September, geschlossen. Anfragen können an diesem Tag aber unter Telefon (06071) 2002-0 auf den Anrufbeantworter gesprochen werden.

Weitere Informationen rund um die Dieburger Wallfahrt inklusive dem detaillierten Wallfahrts-Programm gibt es bei der Kirchengemeinde St. Peter und Paul sowie unter Telefon (06071) 881640, per E-Mail an pfarrbuero@st-peter-paul.de oder online auf www.bistummainz.de


Programm der Wallfahrt 2023