Betriebshof

Auf Schnee und Glätte in Dieburg vorbereitet 


Wenn es draußen weiße Flocken schneit, ist das zunächst einmal eine tolle Sache – fürs Auge und vor allem für die Kleinsten. Doch wer ins Auto steigen und sich auf eisglatte Fahrbahnen wagen muss, ist froh, wenn Straßen und Wege geräumt, gestreut und gefahrlos passierbar sind. Damit das in Dieburg sichergestellt ist, leisten die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs wichtige Arbeit, indem sie der weißen Pracht – so schön sie auch ist – zuverlässig zu Leibe zu rücken. „Im Winterdienst sind bei uns zwei Teams im wochenweisen Wechsel in Bereitschaft, um bei Schnee und Eis die Straßen zu räumen“, erklärt Carsten Denk, kommissarischer Leiter des städtischen Betriebshofs. 

Gestreut wird in Dieburg nur bei Bedarf – nicht vorbeugend. Wenn Schnee- oder Eisglätte auf der Wetter-App angesagt ist, trifft Carsten Denk frühmorgens die Entscheidung, ob und wann der Winterdienst ausrückt. Per Handy werden die Mitarbeiter, die Rufbereitschaft haben, dann benachrichtigt. Dabei sind alle 20 Beschäftigten des Betriebshofs am Winterdienst beteiligt, denn wenn die Wetterlage kritisch ist, wird jeder gebraucht – und zwar an sieben Tagen in der Woche. Die Bundes- und Landesstraßen, wie Frankfurter, Groß-Umstädter oder Darmstädter Straße, werden von der Verkehrsbehörde „Hessen Mobil“ geräumt, der städtische Betriebshof streut diese bei Bedarf nach. Für die Räumung von Nebenstrecken sowie Geh-, Rad-, Verbindungswegen und Brücken ist der städtische Betriebshof komplett zuständig. 

Drei Kleinfahrzeuge und drei Hand-Trupps

Als Streufahrzeug steht im Winter ein Lkw zur Verfügung, der mit Salzbehälter, Streu-Arm und – für größere Schneemengen – mit einem Schiebe-Schild an der Front für den Winterdienst umgerüstet wird. Außerdem kommen drei Kleinfahrzeuge beim Streuen und Kehren der Geh-, Rad- und Verbindungswege zum Einsatz. Nicht zuletzt sind noch drei sogenannte „Hand-Trupps“ unterwegs, die mit Schneeschieber, Besen und Streusalz ausgerüstet die Überwege, Brücken und Bushaltestellen per Hand räumen, die mit Fahrzeugen nicht erreichbar sind. 

Jedes Fahrzeug und jeder Trupp rücken auf einer festgelegten Route mit einem festgelegten Streuplan aus. Die Tour mit dem großen Streufahrzeug dauert rund drei  Stunden – inklusive der Strecke auf die Moret, schließlich muss auch das Naturfreundehaus erreichbar sein. Gestreut wird grundsätzlich mit Streusalz, nur auf Brücken aus Holz wird Granulat verwendet. Bevor das große Streufahrzeug ausrückt, wird das Salz mit einem Gabelstapler auf die Ladefläche in den Streubehälter befördert, in den zwei Kubikmeter passen. Normalerweise wird eine Menge von 5 Gramm Streusalz pro Quadratmeter benötigt, die in einem Radius von vier Metern vom Streuteller am Heck des Lkw auf die Straße gewirbelt werden – dann reicht der Inhalt des Salzbehälters für eine Tour durch Dieburg. Das genügt in 75 Prozent der Einsätze, nur wenn die Verhältnisse winterlicher, die Straßen eisiger sind, wird die Menge über den Bordcomputer des Streufahrzeugs auf 10 Gramm pro Quadratmeter erhöht. 

60 Tonnen Streugut im Silo und in „Big Packs“

Auf dem Gelände des Betriebshofs lagern in einem Silo und in großen Säcken, sogenannten „Big Packs“, aktuell rund 60 Tonnen Streugut. Denn schon seit Jahren wird nicht mehr so viel Streusalz wie früher für den Winterdienst benötigt. „Wir haben kaum noch richtig winterliche Verhältnisse, unser Schiebeschild ist schon seit Jahren nicht mehr zum Einsatz gekommen“, sagt Norbert Frank, der seit 25 Jahren den Streu-Lkw fährt – im Wechsel mit Günter Huther. Nur selten noch gibt es in Dieburg so winterliche Verhältnisse wie zu Zeiten, als riesige Schneemassen vom Marktplatz abtransportiert und auf das Feuerwehrgelände gefahren wurden. „Bis in den Mai hat es mal gedauert, bis die Schneeberge weggeschmolzen sind“, erinnert sich Frank. 

Heutzutage ist der Winterdienst vor allem wegen plötzlicher Glätte und Blitzeis gefragt. „Dann fahren wir morgens um 5 Uhr los, so kommen wir mit den Fahrzeugen besser durch und die Straßen sind gestreut, bevor der Berufsverkehr und die Schüler unterwegs sind“, erklärt Denk. In der Dunkelheit raus in die Kälte, bei frostigen Temperaturen auf eisglatten Straßen – auch an Wochenenden und Feiertagen? Daran sind die Mitarbeiter des Betriebshofs gewöhnt. „Wir teilen die Schichten ja entsprechend auf, da kommt jeder mal dran“, sagt Hartmut Matthes. Er arbeitet seit 1989 beim Winterdienst der Stadt Dieburg und ist auch schon an Heiligabend mit dem Streufahrzeug ausgerückt – denn Winterwetter kennt eben kein Weihnachtsfest. Für ihn und Norbert Frank ist das aber eine Selbstverständlichkeit: „Die Dieburger wollen an Heiligabend zur Kirche gehen, da ist es wichtig, dass gestreut und geräumt wird.“